Einleitung

Battista Sforza 1465 Piero della Francesca, Uffizien in Florenz
FrederigoII.da Montefeltro 1465 Piero della Francesca, Uffizien in Florenz

       Bildnis einer jungen Frau 1465 Antonio del Pollaiuolo

Herzog von Urbino

und
Battista Sforza

1465 malte Piero della Francesca das Doppelporträt des Herzogs von Urbino und seiner
Gattin Battista Sforza. Frederigo da Montefeltro, so hieß der Herzog von Urbino, war ein
erfolgreicher Anführer (Condottiere) einer privaten italienischen Söldnerarmee. Er war dem
Kampf und der Philosophie gleichermaßen zugetan, zeichnete sich durch hohe Bildung aus
und förderte großzügig Malerei, Musik und Architektur. Dr. Pfeufer stellt auf seiner website
"meine neue Nase.de" die rhetorische Frage, ob, wenn es technisch möglich gewesen wäre, der Herzog und seine Gattin sich einer Nasenoperation unterzogen hätten.
Höchstwahrscheinlich hätten sie es getan, denn die markante Charakternase des Herzogs war kein natürlicher Zustand sondern Folge einer entstellenden Turnierverletzung mit Zertrüm-
merung der Nasenwurzel und Verlust des rechten Auges und der Herzog wäre über die Hilfe
der modernen Nasen - (und Augen) Chirurgie froh und glücklich gewesen. Bei dieser
Gelegenheit hätte sich seine Ehefrau, Battista Sforza, ihren angedeuteten Höcker sicher gleich mitentfernen lassen und wohl auch einer leichten Anhebung der Nasenspitze zugestimmt,
um so auszusehen wie die junge, unbekannte Frau, die im selben Jahr (1465) von einem anderen italienischen Meister, Antonio del Pollaiuolo, gemalt worden war.
Es liegt in der Natur des Menschen, nach Höherem zu streben, nach Bildung, Reichtum und
Schönheit und es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn heute durch gezieltes Muskeltraining
und immer neue Operationsmethoden alle Körperregionen in Bestform gebracht werden.
Die Hilfe der Medizin ist hierbei für den Einzelnen ein Segen, für die Menschheit im Ganzen
aber ein Problem, denn eines der wichtigsten Regulierungssysteme der Natur, die Selek-
tion, wird ausgehebelt, mit der Folge einer schnellen Zunahme aller erblichen Erkrankungen
und aller erblichen, unschönen oder unzweckmäßigen Formvarianten.
Kurzsichtigkeit, Schielen, Zahn- und Kieferfehlstellungen, unförmige Großnasen, Segelohren,
Krummrücken und Plattfüße werden bald zum alltäglichen Erscheinungsbild der Jugend
gehören und ihre Korrektur wird zur ärztlichen Routine werden, einer Art äußerer Konfirmation vor dem Eintritt in das Erwachsenenleben.
Es gehört ebenfalls zur Natur des Menschen, nicht weit in die Zukunft denken und planen
zu wollen. Das chinesische 1 Kind-Modell scheint uns geradezu unmenschlich, wogegen wir
sehr gut nachempfinden können, daß die Mandan Indianer am oberen Missouri
(1836 nahezu ausgestorben) bei jedem herbstlichen Erntedankfest mit großem Jubel fast
ihre gesamte Maisernte verzehrten und dann im Winter regelmäßig in arge Bedrängnis
gerieten. Diese menschliche Schwäche macht sie uns so sympathisch.
Weil also die Menschen ihrem kleinen, greifbar nahen Glück immer hinterherjagen und dabei vergessen, Konzepte für die Zukunft zu entwickeln und viel lieber Flickschusterei betreiben,
und weil gerade die Ärzte durch ihre Nächstenliebe und Barmherzigkeit keinen Blick für das
Ganze haben, werden wir alle mit großem Vergnügen weiterwursteln und die Ärzte werden ihre Mitmenschen immer schöner operieren, ohne zu merken, daß das, was sie vorne wegschau-
feln, durch die Hintertür doppelt wieder hereinfliegt.
Für die Freunde der Formenvielfalt bleibt trotz allem ein Hoffnungsschimmer: wenn Schönheit
und Harmonie zur Alltäglichkeit werden, ist ihr Zauber dahin und das Schöne bekommt den
Makel des Unechten und Gewöhnlichen. Vielleicht kehrt dann die Höckernase zurück; im
Triumphzug.
Aber noch sind wir nicht soweit und Menschen mit einem angenehmen Äußeren (ob nun
angeboren oder anoperiert) gelten nach wie vor ungerechtfertigterweise als zuverlässiger,
offener, durchsetzungsfähiger und intelligenter als ihre verschroben aussehenden
Zeitgenossen, man traut ihnen mehr zu, sucht ihre Nähe und bevorzugt sie als Partner.
Wer möchte unter diesen Gegebenheiten nicht vom Wissen und Können der ästhetischen
Chirurgie profitieren und sich seinen Vorteil sichern, zumal Operation und Narkose heute nur
noch ein minimales Gesundheitsrisiko darzustellen scheinen.
Als Arzt und passionierter Nasenchirurg mit über 20 Jahren Rhinoplastik Erfahrung und
einigen tausend Nasenoperationen erlaubt sich der Autor dieser Webseite das Nasenproblem kritisch darzustellen und zu durchleuchten, um vielleicht die Unentschiedenen von einer Operation abzuhalten, den Festentschlossenen aber die Augen zu öffnen und den Blick zu schärfen für die Fallstricke, Hinterhalte, Grenzen und möglichen Rückschläge auf dem Weg
zu einer schöneren Nase.
Aus demselben Grund wurde vom Verfasser dieser Webseite im abw Wissenschaftsverlag ein reich illustrierter kritischer Patientenratgeber zum Thema " Die Kosmetische Nasenoperation" herausgegeben.
Carl Bodmer, Bull Dance, Mandan 1833
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