Das
Nasenproblem
Die Medizin hat die Aufgabe, Krankheiten zu heilen. Wenn die Nase eines Menschen deutlich vom Mittelmaß abweicht
und er unter dieser Auffälligkeit leidet, dann ist die operative Korrektur einer solchen Nase eine Heilung im
medizinischen Sinn. Das von der Norm Abweichende wird ins unauffällig Mittelmäßige zurückgeführt.
Soll aber eine durchschnittliche Nase durch eine Operation überdurchschnittlich schön werden, so ist diese
Korrektur, wie sicher jeder einsehen wird, keine medizinische Heilung sondern eine kosmetische Leistung. Diese Unterscheidung
machte Joseph (siehe Geschichte) bereits vor über 80 Jahren. Heute gehören fast alle Nasenoperationen zur
kosmetischen Kategorie, denn wirklich häßliche oder lächerliche Nasen sind selten und der Arzt wird
unversehens zum Kosmetiker, stellt sich in den Dienst der Eitelkeit und ist nicht mehr Helfer in der Not. Aber er
muß die Wandlung zum Kosmetiker gar nicht als Abstieg begreifen, da er von den entzückten Medien zum Star
aufgebaut wird und ihm außerdem der finanzielle Erfolg das Gefühl vermittelt, goldrichtig zu liegen. Mit
anderen Worten: mit dem Niedergang kann man sich arrangieren und es gibt auch noch andere gute Gründe für
eine Umorientierung: viele kosmetische Operationen machen einen Heidenspaß und mit der klassischen Chirurgie
ist kaum noch Geld zu verdienen: das von den deutschen Krankenkassen bezahlte Operationshonorar ist das niedrigste
der Welt, geringer als in Polen, geringer als irgendwo in Afrika und 1/10 bis 1/20 des Honorars in den USA. Folge:
viele Mediziner verlassen das Land oder verlassen den Beruf oder versuchen ihr Glück in der kosmetischen Chirurgie..
8. Preise
Zu guter Letzt noch ein Wort zum Preis. Die gesamte Operation (Rücken & Spitze) einschließlich Vollnarkose
und einer Übernachtung kostet üblicherweise zwischen drei- und fünftausend €; hinzu kommt die
Mehrwertsteuer. Es spielt eine untergeordnete Rolle, ob viel oder wenig verändert werden muß. Das Problem
liegt nicht in der Größe des zu entfernenden Höckers sondern im Weg dorthin: es macht keine Schwierigkeiten
ein Pfeffersäckchen aus Indien zu holen, aber man muß erst mal dorthin gelangen und ob man dann ein oder
zwei Säckchen mit nach Hause bringt, wiegt nichts im Vergleich zur Mühsal der Reise. Wird nur an der Spitze
oder nur am Nasenrücken operiert, reduziert sich der Preis -aber nicht um die Hälfte -sondern lediglich
um ein Drittel.
Ein ungewöhnlich niedriger Preis muß nicht automatisch schlechte Qualität bedeuten, so wie ein erbarmungslos
hoher Preis (zehntausend € und mehr) keine Garantie für eine Spitzenleistung ist. Wer sich aus Bequemlichkeit
oder Sparsamkeit nur am Preis orientiert, kann schnell sein blaues Wunder erleben. Die Höhe des Preises ist
kein Qualitätskriterium. Mehr zum Preisproblem im Büchlein „Die kosmetische Nasenoperation, ein kritischer
Patientenratgeber“.
Nachoperationen kosten nichts, aber der Narkosearzt muß bezahlt werden (ca 500 €).
9. Gegendarstellung
Für viele Patienten bleibt es ein Rätsel, weshalb nach geglückter Nasenoperation kein Mensch von der
positiven Veränderung Notiz nimmt. Wieso eigentlich nicht? Einmal sind die meisten zu sehr mit sich selbst beschäftigt
und kümmern sich wenig um anderer Leute Nasen, zum anderen ist in unserer unruhigen, schnellebigen Zeit alles
einem ständigen Wandel unterworfen: mal sind die Haare blond, mal rot, mal lang, mal kurz, mal sitzt ein Hut drauf
oder eine Mütze, dann muß die dunkle Brille her, weil die Sonne blendet, ins Büro geht man geschminkt,
zu Hause läßt man es. Und weil sich das Bild täglich ändert, fällt es kaum noch auf, wenn
eines Tages der Höcker fehlt oder die Nase verkürzt ist. Die Bedeutung der eigenen Nasenform wird von den
meisten Patienten zu hoch eingeschätzt. Das liegt an der einseitigen Betrachtungsweise: sich selbst sieht man
fast nur im Spiegel oder auf Fotos; also in unbewegtem Zustand: es fehlt die Mimik des Sprechens, nichts lenkt von
der Nase ab und Formfehler springen stärker ins Auge.
Es heißt, Nasenoperationen seien schwer zu erlernen Das stimmt. Etwa so schwer und mühevoll wie das Geigenspiel.
Die meisten versuchen sich erst gar nicht in dieser Kunst und wer sich doch dafür entscheidet, muß jahrelang
üben, erreicht in aller Regel nie Konzertreife und Wunderkinder gibt es nur alle Jubeljahrzehnte. Die meisten
fiedeln so falsch, daß Zuhören eine Qual ist. Und ohne Talent geht schon gleich gar nichts, auch nicht mit
den besten Lehrern. Einem schlechten Geigenspieler kann man leicht entkommen, einem schlechten Operateur ebenfalls;
nur merkt man es meist zu spät.
Die kosmetische Nasenoperation ist natürlich auch ein Geschäft und wer eine Ware oder Dienstleistung anzubieten
hat, macht sie seinen Kunden schmackhaft, indem er die Qualität anpreist und bei Erwerb erhöhte Lebensfreude
in Aussicht stellt. Wenn viele Menschen dieser Verlockung erliegen, entsteht eine Mode, die auf die restlichen einen
immer stärkeren Nachahmungsdruck ausübt, dem man sich immer weniger entziehen kann, zumal die frisch gebackenen
Besitzer überall von dem neuen Lebensglück berichten, das sich mit der neuen Nase eingestellt habe, auch
um den hohen Preis zu rechtfertigen, den sie für dieses Glück bezahlen mußten. (Beim Golfsport ist
es ähnlich, jedes neue Clubmitglied, das die stolze Aufnahmegebühr entrichtet hat, verkündet schon nach
kurzer Zeit, daß ihn das beglückende Golffieber gepackt habe, obwohl ihm der Kummer über das eigene,
miserable Spiel ins Gesicht geschrieben steht).
Wegen ihrer Komplexität - viele Einzelteile müssen aufeinander abgestimmt werden - ist das Ergebnis einer Nasenoperation
sogar in geübter Hand nie mit letzter Sicherheit vorhersagbar.
Auch bei scheinbar einfachen Nasen, kann es Enttäuschungen geben; so wie Bayern München gelegentlich ein
sicher geglaubtes Spiel gegen einen namenlosen Gegner in den Sand setzt.
Mit zunehmender Erfahrung steigt die Rate geglückter Operationen, bleibt aber auch bei den
besten immer deutlich unter der 100 %-Marke. Die schlimmsten Ergebnisse sind beim
untalentierten, risikofreudigen Anfänger zu befürchten.
Die sogenannten Galerien der Rhinoplastik-Webseiten, in denen Vorher-Nachher Fotos zur
Schau gestellt werden, zeigen nicht den Querschnitt der Arbeitsergebnisse eines Arztes, son-
dern verständlicherweise nur seine besseren Resultate. Der Anteil schlechter oder mittelmäßiger Ergebnisse
läßt sich an Hand dieser Leistungsschau nicht abschätzen. Wenig überzeugende Webseiten lassen
vermuten, daß die durchschnittlich erreichte Qualität noch deutlich geringer als gezeigt ist. Vorzugsweise
werden in den website-galleries einfache Höckernasen im Dutzend präsentiert, deren Korrektur relativ unproblematisch
ist, aber auf den Laien immer einen starken Eindruck macht. Oft werden Nasen nur in kleinformatiger Profilansicht gezeigt.
Gerade bei Profilbildern ist die nachträgliche, behutsame Computermanipulation verlockend. Es verirren sich auch
schon mal Vorher-Nachher Fotos amerikanischer Webseiten ins deutsche Internet und entfalten hier ihre verblüffende
Wirkung zum zweiten Mal. Da das Schummeln eine der Grundeigenschaften des Menschen ist, müßte eigentlich
auf der Webseite vermerkt sein, daß die Fotos nicht nachträglich digital bearbeitet wurden und es sollte
irgendwo angegeben werden, wer die abgebildeten Patienten operiert hat.
Warum die ganzen Warnungen und negativen Darstellungen? Warum nicht Mut machen und zuraten? Weil Übermut und Leichtgläubigkeit
sich längst breit gemacht haben (wie bei der Neuen Markt Euphorie) und weil jedes Ding zwei Seiten hat und die
Schattenseite der Rhinoplastik in vielen Darstellungen zu kurz kommt, für die Entscheidung aber wichtig ist.
Das Anliegen dieser Website ist es, den Blick der Betroffenen für das Wesentliche und das Hintergründige zu
schärfen und nicht zuletzt, die eigene Arbeit in ein gutes Licht zu rücken.
Wer einige Websites über Nasenkorrekturen gelesen hat, wird darin reichhaltige Informationen über Op- Planung
und -Ablauf, Verhalten nach der Operation und Risiken erfahren. Was ohnehin auf jeder Website steht, soll hier nicht
noch einmal groß und breit wiederholt werden und daß sich die Nase in der Mitte des Gesichts befindet,
muß auch nicht zum hundertsten Mal erwähnt werden, auch nicht, daß die Operation der Harmonisierung
des Gesichts dient, daß jede Nase anders ist und deshalb bei der Operation Fingerspitzengefühl und Erfahrung
gefragt sind. Auf einige besuchenswerte Sites wird gesondert hingewiesen. Auf die vertrauliche „Ich“-Form
wird verzichtet, da sie in der Medizin aus gutem Grund unüblich ist: der Patient steht mit seinem Problem im Vordergrund,
der Arzt hält sich zurück.
Von den Amerikanern ist der Disclaimer übernommen: eine Gegendarstellung bzw. ein Widerruf oder Relativierung des
eigenen werbemäßigen und damit verführerischen Textes.
Der Nasenpatient durchläuft auf dem Weg zur Lösung seines Problems verschiedene Phasen:
1. Bewußtwerdung und Entstehung einer fixen Idee
Da Nasen erst während der Pubertät ihre endgültige Form entwickeln, tritt frühestens in dieser
Zeit ein Nasenproblem auf. Entweder bemerkt der Heranwachsende beim Nasenvergleich, daß mit der eigenen Nase
irgendetwas nicht stimmt, oder die Form seiner Nase scheint ihm überhaupt nicht passend zum Gesicht oder er findet
sie einfach unmöglich. Andere werden erst durch Hänseleien auf ihre Nase aufmerksam oder werden durch Hänseleien
in ihrer abwertenden Auffassung bestärkt. Die Erkenntnis, eine nicht optimale Nase zu besitzen, kann zu unterschiedlichen
Reaktionen führen, die zwischen zwei Extremen liegen: die „mißgestaltete“ Nase wird akzeptiert,
stört und ärgert zwar gelegentlich, kann aber den Spaß am Leben nicht verderben oder die eigene Nase
wird zum Mittelpunkt der Welt und alles dreht sich nur noch um sie: jeder Blick in den Spiegel führt zu lähmendem
Entsetzen, jedes Foto bestätigt die furchtbare Gewißheit. Vereinsamung, Niedergeschlagenheit und die feste
Überzeugung, daß ein Leben mit dieser Nase keinen Sinn mehr macht, sind das Endergebnis. Bei den meisten
Menschen mit Nasenproblemen liegt der Umgang mit dem körperlichen Handicap irgendwo zwischen diesen Extremen.
Viele entwickeln die Vorstellung, daß ein Leben mit einer schöneren Nase wahrscheinlich besser und erfolgreicher
verliefe und der Gedanke an eine Operation macht sich langsam breit, bei den einen als vage Möglichkeit, diese
Idee irgendwann in die Tat umzusetzen, bei den anderen als drängender Wunsch, dessen Erfüllung keinen Aufschub
duldet.
2. Erwägung einer Operation
Dem Wunsch nach Veränderung der eigenen Nase steht die Angst gegenüber: Angst vor der Operation selbst,
vor der Narkose, vor einem Mißlingen, vor der Mißbilligung durch Verwandte, Freunde, Partner. Man sucht
nach Information: liest, verfolgt jeden Fernsehbericht über Nasenoperationen, durchforstet das Internet, wird
hin- und hergerissen zwischen Berichten über völlig verpfuschte Nasen und sensationelle Erfolge. Jeder hat
einen guten Ratschlag parat. Am Schluß weiß man gar nicht mehr, wo vorn und hinten ist und ob man die Operation
überhaupt noch wollen soll. Die Entscheidung wird vertagt. Aber irgendwann ist die Nasen-Op-Idee wieder da und
irgendwann auch der Entschluß: Ich lasse es machen. Das ist leichter gesagt als getan, denn jetzt wird es kompliziert:
die Suche nach dem Operateur beginnt.
3. Suche nach einem Operateur
Niemand möchte sich durch eine Schönheitsoperation die Nase verhunzen lassen, deshalb ist die Suche nach
einem kompetenten und bezahlbaren Operateur stets mit der Angst verbunden, einem schwarzen Schaf in die Hände
zu fallen, die, wie jeder aus den Medien weiß, im ganzen Land ihr Unwesen treiben, aber glücklicherweise
an bestimmten Merkmalen leicht zu erkennen sind: das schwarze Schaf hat keine spezielle Ausbildung für Nasenoperationen,
verlangt einen auffällig niedrigen Preis, arbeitet in einer schlicht eingerichteten Praxis, in der keine Diplome
und Zertifikate die Wände schmücken und gehört keiner der bekannten ästhetisch-plastischen Gesellschaften
an. Vor 150 Jahren schrieb der Philosoph Arthur Schopenhauer: „Wer erwartet, daß in der Welt die Narren
mit Schellen und die Teufel mit Hörnern daherkommen, wird stets ihre Beute“; d.h. so einfach wie die Medien
meinen, ist es mit dem Erkennen der schwarzen Schafe nicht, denn oft genug übertrifft gerade das schwarze Schaf
alle formalen Voraussetzungen, die bei einem Schönheitschirurgen erwartet werden: nur mangelt es ihm an der wichtigsten
Eigenschaft, dem rechten Geschick für ästhetische Operationen. Wenn es (das schwarze Schaf) zudem noch entsprechend
unkritisch ist und sich selbst und seine fragwürdigen Ergebnisse hinreißend findet, gehen ihm viele Menschen
begeistert auf den Leim. Kein schwarzes Schaf würde es wagen so ungetarnt und stümperhaft auf Patientenfang
zu gehen wie es von den Medien unterstellt wird: die Welt will betrogen sein und wer ein schlechtes Produkt auf den
Markt bringt, braucht wenigstens eine gute Werbung, um es loszuwerden. Das zentrale Kriterium ist nach Auffassung der
Medien die zertifizierte Ausbildung .Die Wichtigkeit der fachärztlichen Ausbildung wird jedoch viel zu hoch bewertet,
denn zahlenmäßig spielen Nasenoperationen bei der Ausbildung (Plastische Chirurgie bzw. Plastische Operationen)
so gut wie keine Rolle.(Um ein passabler Nasenchirurg zu werden, sollte aber ein Arzt mindestens 5 Jahre lang schwerpunktmäßig
Nasen operieren, vorausgesetzt er besitzt überhaupt ein Talent für diesen schwierigsten Bereich der kosmetischen
Chirurgie). Außerdem gibt es weder zu Beginn der Ausbildung eine Eignungsprüfung, noch am Ende eine praktische
Abschlußprüfung, in der z.B. eine schwierige Nase voroperiert werden muß, hinzu kommt, daß die
meisten Ausbildungsberechtigten die Kunst der Nasenchirurgie selbst nur unvollkommen beherrschen. Wenn unsere Musiker
in gleicher Weise ausgewählt und geschult würden, dann gäbe es in deutschen Konzertsälen nur noch
Katzenmusik. Hat man den (in Bezug auf Kompetenz für Rhinoplastiken) bedeutungslosen Facharzt (oder die Zusatzbezeichnung)
in der Tasche, ist der Beitritt zu irgendeiner ästhetisch-plastischen Gesellschaft nur noch eine Formsache. Das
sind ja ungeheuerliche Behauptungen, das hat man ja noch nie gehört, da stehen Sie aber wohl ziemlich alleine
mit Ihrer Meinung - nicht ganz alleine-. Hier einige kritische Anmerkungen aus einer der bestgemachten amerikanischen
Internetseiten über Nasenoperationen (tacial surgery com): „the rhinoplasty operation is much, much more
difficult than a face lift or eyelid surgery or any other cosmetic operation, that a plastic surgeon performs….
Not every plastic surgeon knows how to perform plastic surgery. Many, perhaps most, plastic surgeons are not skilled
at these operations….most plastic surgeons are not experts in rhinoplasty….Board certification by itself
means almost nothing. It does not evaluate….whether his results are excellent, just passable or bad….Plastic
surgeons do not necessarily get better with experience and age. Some plastic surgeons turn out the same bad work for
their entire careers……It is not possible for you to know whether a plastic surgeon is competent to perform
an operation without seeing before and after pictures of his patients. His reputation doesn´t count, the prices
he charges don´t count, the diplomas and certificates on his office wall don´t count, the hospital he belongs
to don´t count, the city and street where he practices don´t count, his assurances to you don´t count
“Die Rhinoplastk Operation ist viel, viel schwieriger als ein face lift oder die Augenlid-Chirurgie oder irgend
eine andere kosmetische Operation, die ein plastischer Chirurg durchführt…..Nicht jeder plastische Chirurg
weiß, wie die plastische Chirurgie durchzuführen ist. Viele, vielleicht die meisten plastischen Chirurgen
haben kein Geschick für diese Operationen….Die meisten Plastischen Chirurgen sind keine Rhinoplastik-
Experten ….Die Facharzt-Anerkennung an sich bedeutet fast nichts. Sie bewertet nicht…ob die Ergebnisse
exzellent, gerade noch passabel oder schlecht sind ….Plastische Chirurgen werden nicht notwendiger Weise mit
zunehmendem Alter und Erfahrung besser. Einige Plastische Chirurgen produzieren während ihrer gesamten Karriere
gleich bleibend schlechte Ergebnisse. Ohne Vorher- Nachher Fotos seiner Patienten anzusehen, können Sie nicht
wissen, ob ein Plastischer Chirurg fähig ist, eine bestimmte Operation durchzuführen. Sein guter Ruf zählt
nicht, die Höhe seines Operationshonorars zählt nicht, die Diplome und Zertifikate an seiner Praxiswand
zählen nicht, die Klinik, der er angehört zählt nicht, die Stadt und die Straße in der er praktiziert
zählen nicht, die Zusicherungen, die er ihnen macht, zählen nicht.“ [mit „plastic surgeon“
ist sowohl der Plastische Chirurg als auch der HNO Arzt mit Zusatzbezeichnung plastische Operationen gemeint, in
den USA nennt sich dieser „facial plastic surgeon“]
Harte Worte. Hört sich nicht gut an. Und nun?
Vorher-Nachher-Fotos
(Link) . Das ist das einzige
Auswahlkriterium, das zählt. Sie sollten sich von Ihrem Arzt Vorher–Nachher Fotos von Patienten zeigen
lassen, deren Nasen Ihrer Nase ähnlich sind und Sie sollten sich nicht mit irgendwelchen Fotos von einfachen Höckernasen
im Profil zufrieden geben (es sei denn, Sie haben genau eine solche Nase). Wie man Fotos richtig bewertet und wie man
die eigene Nase „einordnet“ ist in dem Büchlein „Die kosmetische Nasenoperation – ein
kritischer Patientenratgeber“ beschrieben. Der Autor ist übrigens derselbe wie der Verfasser dieser Internet
Seite.
Noch einige Bemerkungen zu den Vorher-Nachher Fotos: es kommt noch einmal Dr.Denenberg (facial surgery com) zu Wort:
„….the next time you see before and after rhinoplasty pictures…..in a magazine, on a web site,
in a doctor`s office or wherever….the pictures will be profile views, showing the result of a simple hump removal
on a nose, that didn`t require shortening of a droopy tip, didn`t require deprojection of a tip, that stuck out too
far, didn`t require reshaping of a wide tip or an asymmetric tip and didn`t require a reconstruction from previous
surgery. It will be just a simple hump removal and it won`t give you insight into the level of the doctor`s skills”
“….wenn Sie das nächste mal Vorher Nachher Nasenoperationsbilder….in einer Zeitschrift, auf
einer web Seite, in einer Arztpraxis oder wo auch immer sehen….werden es Profilansichten sein, die das Ergebnis
einer einfachen Höckerabtragung zeigen, bei einer Nase, die keine Kürzung einer hängenden Spitze benötigte,
die keine Verkleinerung einer zu weit hervorstehenden Spitze benötigte, die keine Umformung einer breiten oder
asymmetrischen Spitze benötigte und keine Rekonstruktion nach vorausgegangener Operation. Es wird gerade mal
eine einfache Höcker-
abtragung sein und wird Ihnen keinen Einblick in den Stand der Fertigkeiten des Arztes geben”
4. Vorgespräch
Arzt und Patient lernen sich im Vorgespräch erstmalig kennen. Hier werden die Weichen gestellt, ob, wie, von
wem, wann und zu welchem Preis die Nase operiert wird. Die Überlegungen des vorhergehenden Kapitels können
sich dabei als nützlich erweisen. Unbedingt Fotos ähnlicher Nasen (vorher-nachher) zeigen lassen! Es kann
durchaus vorkommen, daß keine Fotos vorhanden sind. In solchen Fällen hat der Arzt erstaunlicherweise immer
eine einleuchtende Erklärung zur Hand; z.B.:
• Fotos können leider aus Datenschutz-rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden
• unsere Ergebnisse sind doch aus dem Fernsehen bestens bekannt
• Unsere Patienten kommen aus der ganzen Welt, wir können ihnen deshalb den erneuten Weg für ein Nachher
Foto nicht zumuten
Grundsätzlich gilt: ohne entsprechende Vorher-Nachher Fotos keine Operation, auch wenn die Ausrede noch so toll
ist.
Es ist nichts dagegen einzuwenden, daß Sie als Muster das Bild eines Models oder einer Schauspielerin mitbringen,
auf dem Ihnen die Nase besonders gut gefällt (ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1000 Worte). Auch wenn die Traumnase
nicht zu verwirklichen ist, kann bei der Operation versucht werden, dem Ziel möglichst nahe zu kommen oder der
Arzt wird erläutern, warum in Ihrem Fall die Traumnase immer ein Traum bleiben muß.
Für den Ausgang der Operation spielt es keine Rolle, ob Ihnen der Arzt sympathisch oder unsympathisch ist. Mit
einem guten Ergebnis kommt die Sympathie von alleine. Allerdings sollten Sie sich nicht für dumm verkaufen lassen
oder über den Mund fahren lassen; der Arzt hat Ihnen auf Fragen geduldig Rede und Antwort zu stehen. Am besten
ist es, schon vorher einige wichtige Fragen (nicht mehr als 5) zu notieren. Auf eine Frage „wie viele Nasen haben
Sie schon operiert?“ können Sie aber getrost verzichten. Wenn der Arzt nur wenige Nasen (unter 50) operiert
hat, wird er Ihnen das nicht sagen, sondern eine Null dranhängen. Sollte er allerdings sehr talentiert sein und
noch dazu einen guten Lehrmeister gehabt haben, könnten die Resultate schon sehr früh sehr gut sein. Ist
er dagegen talentlos und ungeschickt sind auch nach tausend Nasenoperationen keine guten Ergebnisse zu erwarten. Aus
der bloßen Anzahl kann nicht auf die Qualität geschlossen werden. Viel vernünftiger ist es, nach Vorher-Nachher
Fotos zu fragen.
Der wichtigste Teil des Vorgesprächs ist die Festlegung der neuen Nasenform, dabei kann eine Computersimulation
der Nasenkorrektur phantastische Ergebnisse auf den Bildschirm zaubern, nur steht die Umsetzung des Plans auf einem
ganz anderen Blatt und die Enttäuschung ist in vielen Fällen vorprogrammiert. Andererseits gibt es keine
bessere Möglichkeit, sich über das anzustrebende Ziel zu einigen.
Sie sollten sich niemals zu einer Operation drängen lassen. Es ist wichtig, Zeit zum Überdenken des eigenen
Entschlusses zu haben. Einen Kühlschrank können Sie zurückgeben, die Nase nicht. Oft gehen die Probleme
nach einer Nasenoperation erst richtig los, und manch einer verflucht seine Entscheidung, wenn es zu spät ist.
Also Zeit nehmen und nachdenken. Die Nase läuft nicht davon.
Im Vorgespräch gibt es auch Unmengen von Informationen und Verhaltensmaßregeln für die Zeit vor und
die Zeit nach der Operation. Das meiste werden Sie sich nicht merken können, was nichts macht, denn Sie kriegen
es noch oft genug wiederholt (z.B. nicht heiß duschen, kein Sonnenbad, keinen Sport, keine Brille usw.) Wichtig
ist zunächst Mal, daß Sie die Blutuntersuchung nicht vergessen, keine blutgerinnungshemmende Medikamente
(Aspirin) einnehmen und am Op-Tag nüchtern bleiben.
5. Operation
Narkoseart: Vollnarkose
Operationsdauer (Höcker & Spitze): durchschnittlich 1 ½ - 2 ½ Stunden.
Ausnahmetalent
Prof.Claus Walter benötigte allerdings nur 25 - 30 Minuten, schnellste Op in 12 Minuten, unglaubliches
Geschick, trotz schwindelerregender Geschwindigkeit gute
Ergebnisse.
Zugangsschnitte: geschlossene Technik: innerhalb der Nase
offene Technik: innerhalb der Nase, kleiner Zusatzschnitt außen am Nasensteg
Blutverlust: ¼ Liter
Tamponade: nur bei gleichzeitiger Operation an der Nasenscheidewand
Gips: bleibt 1 Woche
Bluterguß: meist gering, wenn man Pech hat: blutunterlaufene Augen (nach 1 Woche verschwunden).Wenn
man noch mehr Pech hat: oberflächliche Einblutung ins Auge (sieht gemein aus, ist aber harmlos und nach 3-4
Wochen ebenfalls verschwunden)
Wer mehr über die Operation wissen möchte, kann auf die website meines Freundes und Praxispartners Dr.Pfeufer
„www.meine-neue-nase.de“, gehen oder auf die sehr ausführliche
aber z.T. etwas trockene website von Prof.Gubisch. Wer es ganz genau wissen möchte, muß auf die site
von Dr. Denenberg über Google in English dann „facial surgery“, dann “rhionoplasty tutorial“
anschließend können operative Fotos der einzelnen Schritte bei jeweils unterschiedlichen Nasentypen angesehen
werden .Der Begleittext ist in Englisch.
6. Abheilung
Bei Gipsabnahme am 7. Tag nach der Operation ist ein Großteil der Schwellungen und Blutergüsse bereits
verschwunden. Nach weiteren 2 Wochen hat die Nase fast schon ihre endgültige Form, aber nur fast. Die weiteren
Veränderungen, die erst nach 6 bis 12 Monaten ganz zur Ruhe kommen, spielen sich im Millimeter- oder Halb-Millimeterbereich
ab, sind oft aber für das Endergebnis entscheidend. Der Grund für dieses „Arbeiten“ der Nase
liegt in der Wundheilung: aus den Wunden werden Narben und die Narben ziehen sich zusammen. So kann eine anfangs zu
lang erscheinende Nasenspitze nach einem Jahr genau passen oder eine nach drei Wochen optimale Spitze kann nach einem
Jahr zu klein wirken. Die Spitze kann sich gering nach rechts oder links verziehen, Unebenheiten am Nasenrücken,
die vorher evtl. nur tastbar waren können jetzt sichtbar werden. Daraus ist zu schlußfolgern: keiner sollte
sich zu früh freuen, und keiner muß verzweifeln, wenn die Spitze zunächst etwas unplanmäßig
aussieht. Andererseits wird z.B ein verrutschtes Implantat auch bei langem Zuwarten nicht wieder in die gewünschte
Position zurückfinden. Eine Nachoperation ist dann unvermeidlich und könnte schon nach einer Woche erfolgen.
Grundsätzlich gilt jedoch, daß eine Nachoperation erst nach Ablauf eines Jahres stattfinden sollte, wenn
der Heilungsprozeß abgeschlossen ist und keine weiteren Veränderungen mehr auftreten werden. Die operierte
Nase unterliegt einer 3- bis 6-monatigen Schonzeit, in der z.B. nicht sonnengebadet, fußballgespielt oder gekämpft
werden sollte.
7. Nachoperation
Bei den Nachoperationen ist zu unterscheiden zwischen einer kleinen Nachkorrektur, bei der irgendein geringfügiger
Mangel beseitigt wird und die Nase gewissermaßen ihren letzten Schliff erhält und der Operation, bei der
ein größerer Schaden wieder ausgebügelt werden muß. In jedem Fall ist zwischen Erst-Op und Nach-Op
eine Frist von einem Jahr einzuhalten (Gründe und Ausnahmen siehe oben). Oft bestehen zwischen Patient und Operateur
unterschiedliche Auffassungen in der Beurteilung eines Mangels, so daß um die Nachoperation gefeilscht werden
muß. Mit selbstverliebten Operateuren, die jedes ihrer Produkte für ein Meisterwerk halten, ist dabei nicht
gut Kirschen essen. Ganz leicht ist es bei Perfektionisten, die sind immer für eine Nachoperation zu haben, weil
sie mit ihrer Arbeit nie ganz glücklich sind (Beispiel: Herr Witzigmann, einer der wenigen deutschen 3-Sterne
Köche, wurde in einem Fernsehinterview gefragt, ob er bei so vielen Ehrungen und so vielen dankbaren Gästen
nicht sehr glücklich und zufrieden sei. „Ich bin nie zufrieden“ erklärt er knapp und mürrisch.).
Kleine Nachkorrekturen sind meist nicht schwierig zu handhaben. Ganz anders verhält es sich bei schweren Deformierungen;
hier müssen teilweise höchste technische Schwierigkeitsgrade gemeistert werden und dennoch brillieren gerade
bei diesen Eingriffen einige wenige Operateure mit unglaublichem Geschick.